hallo. Ich bin sarah.
Ich erfinde mich gerade neu – in Form einer Café-und-Bahnhofs-Gestalterin. Meine Vorfahren (und somit auch ich) haben ihre Wurzeln in Wissen, also eine Station weiter. Meine Oma hat immer gesagt: “Au Bahnhof ist das Tor zur Welt”. Und dieses Tor werde ich nun wirklich mit-gestalten!
Vor einigen Monaten habe ich einfach JA gesagt. JA zur STATION. JA zu Anna und Anselm. Und JA zur vagen Vision am Horizont, die trotzdem direkt so stark und klar in mir war – seither macht es Spaß, mit ihr zu spielen! Anna hat mich mit so viel Begeisterung und Energie in dieses Projekt “hineingeredet”, dass es fast schon magisch war. Wie eine kleine Flamme, die plötzlich entdeckt, dass sie auch größer und heller sein könnte. So viel Feuer in einem mir gänzlich unbekannten Feld! Denn, das mag ich an dieser Stelle gleich sagen: einen Café-Betrieb starte ich zum ersten Mal.
Zuerst war da der noch etwas vorsichtige Impuls von einem Ort, der erstmal die dringendsten Grundbedürfnisse stillt: eine Toilette, ein warmer Wartebereich, eine heiße Tasse Kaffee. Seither wird der Impuls wilder, wächst ein neues Bild heran. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich ein langsam und liebevoll gewachsenes Café als Herzstück von einem Gebäude vor mir, das noch so viel mehr zu bieten hat als “nur” Café zu sein: von Kunst, Kultur, Versorgung und Freude, über spontane oder verabredete Begegnung bis hin zu ”Ich-hole-mir-schnell-meinen-Kaffee-und-bin-wieder-weg”. Das Café selbst:
darf einfach sein. Entlang der Bedürfnisse der Menschen: Was wollen sie selbst essen und trinken?
darf qualitativ hochwertig sein (was ich verhältnismäßig einfach finde, denn ist die Qualität eines Kuchens nicht per se schon hoch, sobald Liebe drinsteckt?)
darf sich um den Gast drehen, der in guter Absicht kommt. Also um euch, die ihr gerade diese Zeilen lest. Ihr sollt euch wohlfühlen. Und ihr könnt das Wohlfühlen mitgestalten, und sei es auch “nur” durch eure eigene Gestalt.
Darauf habe ich Lust und darauf freue ich mich. Und lustigerweise finde ich darin auch die Leitplanken wieder, die ich in meinem bisherigen Arbeitsleben angewendet habe: Als Sozialarbeiterin bin ich seit vielen Jahren leidenschaftlich in der Kinder und Jugendhilfe tätig. Mit unserem Umzug von Köln ins Windeck habe ich gemeinsam mit meiner langjährigen Freundin und Kollegin Anna S. in Waldbröl eine vollstationäre Wohngruppe für Kinder und Jugendliche initiiert, aufgebaut und bis vor wenigen Monaten geleitet. Da geht nichts, ohne auf Bedürfnisse einzugehen! Und auch nichts, ohne gutes Essen im Bauch! Die Familien, die ich in schweren Situationen begleite, versuche ich vor allem, an ihre guten Eigenschaften zu erinnern – und daran, die alten, verbrauchten abzulegen. Es ist ein Ort entstanden, der für viele ein Zuhause auf Zeit ist, vielleicht eine Chance. Rund um ein Team, das fest zusammenhält.
Vom Café verspreche ich mir ähnliches, wenn auch ganz anders. Es geht immer noch um den Menschen. Aber im Mittelpunkt steht die Freude, die Freiwilligkeit, die Gemeinschaft. Ich bin neugierig darauf, ob es in unserer Region und mit diesem Bahnhof wirklich gelingen kann, einen Ort zu erschaffen, der auch finanziell von der Gemeinschaft getragen wird. Ich glaube zaghaft daran UND finde es extrem spannend.
Für mich heißt all das hier: raus aus der Komfortzone, rein ins eigene Wachstum! Ich möchte wachsen. Und gerne an eurer Seite, die ihr diese Landschaft, dieses Brückengebiet zwischen Windeck und Westerwald bevölkert und und belebt. Wir leben in einer wunderschönen Region, auf einem fantastischen und schützenswerten Planeten. Wir können gute Leben führen – im Einklang mit uns selbst, mit anderen, mit der Natur. Und wir haben zusammen so viel Kraft und noch mehr Möglichkeiten!
Also lasst uns ruhig groß visionnieren während wir in unseren Erwartungen bodenständig bleiben.
Ich springe voran! Und freue mich auf unseren Fahrtwind.
Auf bald: Eure Sarah